VISIONÄRE KUNST weicht vom Herkömmlichen ab. VISIONÄRE KUNST überwindet etablierte Regeln. VISIONÄRE KUNST stellt Infrage. VISIONÄRE KUNST stiftet Unruhe. VISIONÄRE KUNST kennt keine Grenzen. VISIONÄRE KUNST ist eigenwillig, ungezwungen, unangepasst und ungewöhnlich. VISIONÄRE KUNST ist subversiv, instinktiv und impulsiv. VISIONÄRE KUNST irritiert. VISIONÄRE KUNST wird von uns entdeckt, gezeigt und erforscht. 

VISIONÄRE KUNST weicht vom Herkömmlichen ab. VISIONÄRE KUNST überwindet etablierte Regeln. VISIONÄRE KUNST stellt Infrage. VISIONÄRE KUNST stiftet Unruhe. VISIONÄRE KUNST kennt keine Grenzen. VISIONÄRE KUNST ist eigenwillig, ungezwungen, unangepasst und ungewöhnlich. VISIONÄRE KUNST ist subversiv, instinktiv und impulsiv. VISIONÄRE KUNST irritiert. VISIONÄRE KUNST wird von uns entdeckt, gezeigt und erforscht. 

Drinnen oder draussen?

Drinnen – da ist es warm, da gehört man dazu, da weiss man Bescheid über Dinge, von denen andere keine Ahnung haben. Und draussen? Steht man vor verschlossenen Türen, klopft vergeblich an, ist nicht Teil vom Inner Circle, versteht die Insider-Witze nicht. Klare Sache? Nein, ganz so einfach ist es nicht. Denn draussen – warten da nicht auch Entdeckungen, die Weite, das Unbekannte, die Freiheit? Und drinnen kann es auch schnell mal langweilig und stickig werden…

Auch mit dem Begriff Outsider Art – oder zu deutsch Aussenseiterkunst – tun wir uns bisweilen schwer. 1972 führte Roger Cardinal den Begriff ein, unter dem viele verschiedene Strömungen und Bereiche innerhalb der marginalisierten Kunst stehen können – und nicht nur die Art Brut, welche streng genommen ausschliesslich Jean Dubuffets persönliches «Cabinet des curiosités» bezeichnet. Dilemma gelöst? Jein. Zwar ist der Terminus Outsider Art in Hinblick auf die Ausstellungspraxis des Musée Visionnaire sicherlich zutreffender als Art Brut; gleichzeitig stehen wir ihm dennoch auch kritisch gegenüber. Denn ein «Aussen» impliziert ein «Innen». Und durch die Binarität wird wiederum eine neue Schublade aufgemacht – die eigentlich geschlossen bleiben bzw. gar nicht erst vorhanden sein sollte.

Müssten wir dem Musée Visionnaire einen Stempel aufdrücken, würden wir lieber diesen benutzen: Wir zeigen Kunst von Menschen, für die Konventionen keine Fäden sind, an denen sie sich entlanghangeln, sondern die sie durchtrennen und neu verknüpfen. Wir zeigen Künstler*innen, die aus dem Rahmen fallen (oder springen?) und sich nicht vom etablierten Kunstbetrieb konditionieren lassen.

Gerade in der heutigen Zeit halten wir diesen Ansatz für spannend und wegweisend. In den Ausstellungen wie auch in der Vermittlung geht es daher darum, das Eigene zu finden, das Individuelle im Allgemeinen, unausgetretene Pfade zu beschreiten und Ausdrucksweisen zu bestärken, die sich abseits des Mainstreams bewegen. Erst dann eröffnen sich neue Perspektiven und damit auch der Dialog für ein breiteres Kunstverständnis, das Zugänge schafft und Barrieren abbaut.

Mehr zum Thema der Relevanz von Museen wie dem Musée Visionnaire innerhalb der (Zürcher) Kulturlandschaft, können Sie in der im Juni 2023 erschienenen Sonderausgabe der Zeitschrift Annabelle nachlesen.